Sylt - Marl
Unsere erste Fahrradtour: 1992 Marl – Sylt – Marl, On Tour
Wir, das sind Rolf, Ramon, Harald, Winfried und Ich haben eine Radtour von Sylt nach Marl geplant, und wollen heute dazu aufbrechen.
Es ist kurz vor Zehn als wir vom Bahnhof Marl-Hamm starten. Jeder begibt sich an ein Fenster, und winkt den Daheimgebliebenen noch einmal zu.
Wir sind jetzt in Richtung Essen unterwegs und brauchen für die Strecke ungefähr eine halbe Stunde.
Nach anderthalb Stunden Aufenthalt in Essen, sitzen wir dann im Zug Richtung Norden.
Jetzt können wir entspannen, denn bis Hamburg - Altona haben wir fast vier Stunden Zeit. Erst wird mal angestoßen, denn jeder hat ein wenig Marschverpflegung mit genommen.
In Altona angekommen können wir gleich den nächsten Personenzug besteigen. Mittlerweile haben wir schon Übung im be- und entladen. In Hamburg, es ist fünf Uhr morgens, haben wir einen sternklaren Himmel, und die Sonne wird jeden Moment aufgehen.
Nach zwanzig Minuten Aufenthalt setzt sich der Zug in Bewegung. Bis Sylt ist es noch lange hin, denn jetzt haben wir einen Bummelzug, der an jeder Haltestelle Fahrgäste ein- oder aussteigen lässt. Wir fahren zum Vergnügen, aber die meisten Leute sind auf dem Weg zur Arbeit.
Je länger wir fahren, und je nördlicher wir uns in Deutschland bewegen, um so mehr zieht sich der Himmel zu. Die Gegend wird immer flacher. An den Bäumen sieht man das es ganz schön windig ist. Es erstaunt uns, wie viele Windkraftwerke es hier oben im Norden gibt. Teilweise stehen diese Propeller so weit das Auge reicht.
09.07.93 ab hier zählt der erste Tag Westerland -> Hörnum
Pünktlich um 9:10 fährt der Bummelzug im Bahnhof von Westerland ein. Man kann auch sagen, gleichzeitig fängt es an zu regnen. Wir sind natürlich enttäuscht von der Witterung. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns erst einmal eine Tasse Kaffee zu trinken, vielleicht hört es ja auf zu regnen.
Also, Räder beladen und auf geht es nach "Grosch". Von der Bedienung erfahren wir, das es den ganzen Tag laut Wetterbericht regnen soll. Also warten hilft uns auch nicht weiter.
Jeder streift noch sein Gummizeug über und los geht es.
Es regnet Bindfäden. Als wir aus Westerland heraus sind, bekommen wir den Wind auch ganz schön zu spüren. Schräg von vorne kommt er, und jede Menge Wasser von oben. Innerhalb kürzester Zeit sind wir ordentlich nass. Wer nicht von außen, der von innen vom Schweiß. Die Tachometer fallen aus, weil alles nass wird, und unsere Lust aufs Radfahren steigt ins Unermessliche.
Nach ca. 18 Km sind wir da wo wir hin wollten. An der Jugendherberge angekommen stellen wir fest, dass unsere Räder draußen im Regen stehen bleiben müssen.
Endlich haben wir unser Zimmer. Wir sind wieder begeistert. Achtbett-Zimmer!
nachdem wir die Heizkörper mit den nassen Sachen behangen haben, versucht jeder seine Kleidung irgendwie im Raum zu verstauen.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus, für den stolzen Preis von 5 DM zurück nach Westerland. Es hört auf zu regnen, und teilweise kommt die Sonne durch.
10.07.93 zweiter Tag Hörnum -> List -> Hörnum
Am heutigen Morgen stehen wir um 7:00 Uhr auf, denn um 7:30 Uhr gibt es schon Frühstück. Das Wetter entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen. Aber erst einmal frühstücken.
Unerschrocken wie wir sind, starten wir bei leichtem Nieselregen. Aber heute haben wir Glück, das Wetter wird besser, bevor wir den ersten Ort, das ist Rantum, erreicht haben.
Rantum ist ein besonders schöner Ort. In ganz Rantum gibt es nur reetgedeckte Häuser.
Unser Weg führt uns weiter nach Westerland. In Westerland machen wir Pause, und verpflegen uns in einem Supermarkt. Dann geht es weiter Richtung Norden.
Das Wetter ist zur Höchstform aufgelaufen, die Sonne scheint von einem blauen Himmel. Wir fahren durch eine wunderschöne Dünenlandschaft.
Irgendwo zwischen Kampen und List stellen wir unsere Fahrräder ab, und gehen durch die Dünen bis zum Strand. Dort weht uns ein kräftiger Wind ins Gesicht.
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben, geht es weiter bis zum "Ellenbogen". Dort klettern wir auf eine höhere Düne und haben einen guten Rundblick.
Danach steuern wir auf List zu. In List gibt es ein Restaurant, in dem an die 70 Lachsgerichte aufgetischt sind.
Anschließend geht es Richtung Süden, zurück nach Hörnum. Nur jetzt haben wir Gegenwind, und 40 Km vor der Brust. In Kampen biegen wir noch mal ab. Wir wollen die berühmte Whiskymeile sehen. Anscheinend sind wir an der falschen Stelle abgebogen, denn wir kommen dort nicht an.
Also ziehen wir weiter bis nach Westerland. Dort legen wir eine Rast ein. Wir finden einen schönen Biergarten, wenn man das so nennen kann, und trinken dort ein gepflegtes Alt vom Fass.
Danach suchen wir die Spielbank. Dort angekommen postieren wir uns mit unseren Räder davor und lassen uns fotografieren. Weil wir am nächsten Tag die Heimfahrt antreten wollen, begeben wir uns als nächstes zum Bahnhof, um schon einmal die Zugfahrkarten zu lösen. Alles erledigt, jetzt auf nach Hörnum zur Jugendherberge.
11.07.93 dritter Tag Sylt -> Heide
Heute geht es los. Frühstück um halb acht, dann noch unsere Kappen abstempeln lassen, und jetzt wird es Ernst. Gepäck aufrödeln, ab geht die Post.
Heute morgen haben wir Rückenwind. Es ist richtig angenehm zu fahren. Es sind kaum Leute unterwegs. In Westerland gehen wir noch einmal zum Strand und lassen unseren Blick in die Runde schweifen. Am Bahnhof geht dann wieder das Geplacke los.
Wir fahren mit dem Zug bis Bredstedt. Der Wettergott meint es heute gut mit uns. Wir können in kurzer Hose und T-Shirt fahren. Nachdem der Rolf die Straßenkarte am Fahrrad befestigt hat kann es losgehen. Die Tour geht über Hattstedt, durch Husum, dort fahren wir nicht gerade wie es die Verkehrsvorschriften vorschreiben. Dann geht es über die Dörfer nach Friedrichstadt. Die Nebenwege sind alle befestigt, und wir treffen kaum ein Auto.
In Friedrichstadt machen wir eine Kaffeepause. Eine schöne verkehrsberuhigte Innenstadt ziert das Städtchen. Weiter geht es wieder über Wege, die von Feldern und Wiesen flankiert werden.
Als wir in Heide an der Jugendherberge ankommen, haben wir 88 Km auf dem Tacho. Wie wir am Ende unserer Reise feststellen konnten hatten wir in Heide die schönste Jugendherberge. Wir bekommen ein Vierbettzimmer. Harald geht in einen anderen Raum, in der Hoffnung dort allein zu nächtigen. Aber er bekommt später die drei Jungen dazu, mit denen wir auch schon auf Sylt zusammen gewohnt haben.
Wir nehmen uns vor immer landesüblich zu speisen. Wo landen wir, beim Griechen. Die Teller sind so voll, das nicht alle es schaffen, die "Plate" zu putzen.
Anschließend machen wir einen Verdauungsspaziergang über die Kirmes.
Aber auch dieser Tag geht bald zu Neige, und wir müssen unsere Kräfte speichern für den nächsten Tag.
12.07.93 vierter Tag Heide -> Stade
Das Frühstück findet in einem freundlichen großen Raum statt. Jeder kann sich sein Frühstück selber zusammenstellen. Die Auswahl ist zwar nicht riesengroß, aber dafür kann man sich jedenfalls satt essen.
Taschen gepackt, Kappen abstempeln, und los geht’s. Heute fahren wir die Strecke die der Harald ausgearbeitet hat. Der Kartenhalter muss noch das Fahrrad tauschen, aber dann können wir starten.
Der Weg führt uns durch eine Landschaft, die optisch nicht so schön ist. Alles flach, große Wiesen mit Kühen darauf, riesige Getreidefelder.
Irgendwann schlagen wir einen Haken Richtung Deich. Gegenwind, Windstärke 6. Man kommt nur noch im ersten Gang voran. Aber wir versuchen uns im Windschatten fahren, um Kraft zu sparen.
Am Deich fahren wir am Fuß dieser künstlichen Erhöhung in südlicher Richtung, und haben den Wind, den man jetzt nicht mehr so stark spürt von der Seite. So können wir bequem bis Marne fahren.
In Marne wird eine Pause eingelegt. Wir finden in der Innenstadt eine Eisdiele, die draußen ein paar Tische und Stühle hat. Dort lassen wir uns nieder.
Als nächste Station fassen wir Brunsbüttel ins Auge. In der Elbstadt müssen wir über den Nord-Ostsee-Kanal. Als wir an der Fähre ankommen, brauchen wir nicht einmal zu warten, pünktlich wie wir sind, können wir gleich die Fähre benutzen. Auf dem Schiff erfahren wir, das für künstliche Wasserstraßen kein Ticket gelöst werden muss.
Ab jetzt haben wir bis nach Stade nur noch Rückenwind. Wir lassen es langsam angehen. Vorbei geht es am Atomkraftwerk von Brokdorf. Es ist unheimlich still dort, man könnte meinen, die Anlage ist nicht in Betrieb. Einmal unterbrechen wir die Fahrt, um auf den Elbdeich zu steigen und uns den Wind um die Nasen wehen zu lassen. Der Wind ist so stark, dass mir die Mütze vom Kopf fliegt. Die Elbe ist hier ganz schön breit, nach unseren Schätzungen ca. 3 Km.
Das nächste gesteckte Ziel ist Glückstadt, und zwar die Elbfähre. Auch dort haben wir Glück, wir brauchen keine fünf Minuten zu warten, um auf die Fähre zu fahren. Der Wind bläst mit einigen Windstärken, und es schaukelt ganz erheblich auf dem kleinen Schiff. Die Überfahrt dauert fast eine halbe Stunde.
In Wischhafen gehen wir an Land, und suchen uns ein Plätzchen, an dem wir eine Rast einlegen können. Es sind jetzt noch ungefähr 30 Km, bis wir unser Tagesziel erreicht haben. Aber der Nachmittag geht auch noch schnell um, und die Jugendherberge erreichen wir schon um halb fünf.
Um Fünf können wir uns erst anmelden, und müssen solange vor der Jugendherberge warten. Wir sind nicht allein dort, und es kommen immer mehr Leute, die ein Bett für die Nacht suchen.
Heute übernachten wir in einem Vierzehnbett-Zimmer. Als wir die Ausstattung sehen, glauben wir uns um Jahrzehnte zurückversetzt. Nachdem wir wieder frisch sind, machen wir uns auf den Weg in die Altstadt.
Abermals gehen wir wieder landesüblich Essen. Diesmal landen wir beim Italiener. Pizza ist angesagt.
Danach schauen wir uns die wirklich schöne Altstadt an, die teilweise durch Neubauten verschandelt ist.
13.07.93 fünfter Tag Stade -> Nordenham
Frühstück, packen und aufrödeln so laufen morgens die ersten zwei Stunden ab. Als wir dann los fahren wollen, fängt es an zu regnen. Wir schauen schon einmal nach der Zugverbindung. Es ist aber sehr umständlich von Stade nach Nordenham. Also ziehen wir unser Regenzeug an, und beginnen unsere Tagesetappe.
Nach ein paar Kilometern hört es auf, und wir werden wieder trocken. Aber unsere Freude dauert nicht lange an, und wir müssen uns in ein Bushaltehäuschen vor dem nächsten Schauer flüchten. Das passiert uns noch ein paar mal. Zum Glück haben wir immer eine Haltestelle in der Nähe.
Heute ist der Wind gegen uns. Immer von vor, und das nicht zu wenig. In Bevern haben wir ein drittel der Tagestour hinter uns und wollen in einer Kneipe eine Suppe essen. Leider haben wir Pech, die einzige Kneipe am Ort hat Betriebsferien.
Also verpflegen wir uns kalt, und setzten uns in den Park an der Ortskirche. Das dauert aber nicht sehr lange, dann flüchten wir wieder in ein Wartehäuschen. Nur gut, das es davon genug gibt.
Der Nachmittag vergeht unter großen Anstrengungen. Bei dem starken Gegenwind werden die Abstände von Pause zu Pause immer kürzer.
Als wir endlich an der Fähre sind, sind aber alle ausgepumpt und froh, das es bis zur nächsten Jugendherberge nur noch wenige Km sind.
An der Weserfähre müssen wir zum ersten Mal etwas länger auf unsere Überfahrt warten.
In der Nordenhamer Jugendherberge erwartet uns mal wieder eine Überraschung. Heute dürfen wir im Kellergeschoss übernachten. Aber dafür haben wir eine 20-Bett Unterkunft, zur Freude aller mit gemischter Belegung. Aber was soll es, wir duschen uns nur, ziehen uns um, und sehen zu das wir in die Stadt kommen.
Wir landen in einem schönen Restaurant in einem Hotel. Dort könnten wir sogar als Gäste des Restaurants die Sauna benutzen. Wir überlegen schon, ob wir unser Gepäck und die Räder abholen lassen sollen, um hier im Hotel zu übernachten. Aber wir denken dann doch an unseren Geldbeutel und ziehen nach dem Essen weiter.
Als wir uns auf den Heimweg machen ist es schon spät. In der Herberge angekommen, geht alles nicht so geräuschlos von statten, und wir werden von unseren Mitbewohnern aufgefordert, ein bisschen leiser zu sein.
Es gelingt uns auch fast. Das ist der Nachteil, wenn man mit 20 Personen auf einer Bude hockt. Aber uns stört es nicht mehr, nach 5 Stunden ist sowieso die Nacht vorbei, und der morgendliche Spuk geht wieder los.
14.07.93 sechster Tag Nordenham -> Bad Zwischenahn
Am heutigen Tag haben wir unsere kürzeste Tour vor uns. Darum haben wir uns vorgenommen einen kleinen Umweg zu machen, um eine Mühle zu besichtigen. Der Ort heißt Abbemühlen. In der Mühle sind viele Werkzeuge ausgestellt die einige hundert Jahre alt sind. Es ist erstaunlich mit welchen primitiven Werkzeugen oder Hilfsmittel früher gearbeitet wurde. Außerdem hätte keiner gedacht, dass in solch einer Mühle so viel Platz ist.
Nach unserer Besichtigung werden noch ein paar Fotos gemacht, und dann geht es weiter auf unserer Tour.
Die ersten Regentropfen fallen auf uns herunter. Es ist nicht so viel, das man sich ins Regenzeug packen muss.
So führt unser Weg in südlicher Richtung am Jadebusen lang. Der Regen wir mit der Zeit immer heftiger, und es ist kurz vor Mittag, als wir beschließen in der nächsten Ortschaft ein zu kehren.
Wir finden dann was passendes, wo wir unsere Räder unter einem großen, dichten Baum abstellen können.
Nachdem wir uns lange genug dort aufgehalten haben, um wieder richtig trocken zu sein, erkundigen wir uns noch nach dem kürzesten Weg der uns nach Bad Zwischenahn führen soll.
Es regnet jetzt wie aus Kübeln, und wir haben kaum Hoffnung, dass es heute noch aufhört. Jammern nutzt allerdings nichts, da müssen wir durch. Wir packen uns in unser Gummizeug, denn wir haben noch ca. 20 Km vor uns.
Bei strömendem Regen bekommt der Rolf auch noch einen Plattfuß, natürlich am Hinterrad. Zum Glück hat er einen Reserveschlauch dabei. Mit vereinten Kräften wird das Fahrrad wieder auf Vordermann gebracht.
In Bad Zwischenahn angelangt sind wir auf der Suche nach der Jugendherberge. Nirgendwo ein Hinweisschild. Wir wussten nur, das die Jugendherberge am See liegen muss. Ein älteres Ehepaar, welches zufällig vorbei kommt schickt uns prompt in die falsche Richtung.
Wir fahren ein gutes Stück durch den Wald über matschige Wege, bis wir uns zur Umkehr entschließen.
Der Weg führt uns wieder zur Spielbank, wo wir dann beim dritten Anlauf die gewünschte Auskunft erhalten, und anschließend auch zur Jugendherberge finden.
Die Herberge ist schon ziemlich alt, aber ordentlich. Wir bekommen ein 6-Bettzimmer im oberen Gebäude.
Um 19:00 Uhr haben wir einen Tisch im "Spieker" reserviert. Wir müssen uns sputen, wenn wir pünktlich da sein wollen. Wir haben uns entschlossen Taxi zu fahren, weil wir tagsüber schon nass genug gewesen sind.
Das Restaurant sieht aus wie eine alte Scheune. Es ist dort voll aber gemütlich. Wir probieren alle zusammen einen Aal, das ist die Spezialität des Hauses. Vor dem Essen bekommen wir einen Zinnlöffel in die linke Faust. Der Löffel wir mit Schnaps gefüllt, und der Ober sagt einen Spruch in Plattdeutsch auf. Wir verstehen nur Prost, und was das heißt, das wissen wir.
Ansonsten bestellen wir uns einen rustikalen Bauernteller. Dabei gibt es auch einen Korn. Der ist im Pinnchen, schmeckt aber nicht so gut wie aus dem Löffel.
Da wir noch nichts besonderes vor haben an diesem Abend, wollen wir nach dem Essen zur Spielbank. Vorher gehen wir noch zum See, aber man kann so gut wie nichts sehen, weil es so trübe ist. Also gehen wir zur Straße um eine Telefonzelle zu suchen, damit wir wieder ein Taxi bestellen können.
Zufällig kommt einer von den Fahrern vorbei, die uns schon hergebracht haben. Harald überredet ihn, und wir können mit 5 Mann einsteigen.
Die Spielbank, wir dürfen mit unserer Kleidung nur in den Automatenbereich, bietet nichts Interessantes.
15.07.93 siebter Tag Bad Zwischenahn -> Haren an der Ems
Rolf und Ramon wollen mit dem Zug weiter fahren. Die Tagesetappe ist lang, und die beiden glauben nicht, das sie dafür fit genug sind.
Harald sucht ihnen die richtige Verbindung nach Haren heraus, und der Rest macht sich dann auf, zur fünften Tagestour.
Wir fahren zuerst ein Stück am See entlang, um dann noch mal in den Ort zu kommen, von dem wir ja durch unsere Taxifahrten nicht viel gesehen haben. Danach geht es zügig voran. Erst schocken uns zwar noch ein paar Regentropfen, aber zum Glück nur soviel, das wir nicht nass werden.
Die ersten 30 Km fahren wir an einem Stück. Nach einer kleinen Rast in Bösel, geht es weiter bis Werlte. Dort gehen wir in eine Gaststätte und essen eine Suppe zum Mittag.
Nach einer angemessenen Pause starten wir in die zweite Tageshälfte. Auf der Strecke nach Sögel kommen wir an Erdölgewinnungsfeldern vorbei. Die Pumpen sind aber nicht mehr in Betrieb.
In Sögel biegen wir ab Richtung Sprakel. Vorbei an einem "Gut Sprakel" landen wir in einem Manövergebiet. Auf einmal stehen wir vor geschlossenen Schranken. Ein Wachposten sagt uns, dass wir dort nicht durch können. So kurz vor dem Ziel sind wir ganz schön sauer.
Also müssen wir uns einen anderen Weg aussuchen. Der Weg führt uns noch weiter an dem Schießplatz vorbei, allerdings in anderer Richtung, und jedes Mal wenn eine Granate abgefeuert wird zucken wir zusammen.
Die Straße, es ist eine Panzerstraße, ist 11 Km lang und schnurgerade. Unser Umweg führt uns bis nach Meppen. Dort kommen wir am Stadion vorbei, welches gerade renoviert wird.
Die Jugendherberge ist nicht die modernste, aber ordentlich.
Unsere Zugfahrer sind nicht da, sie haben die Tour abgebrochen und sind nach Hause gefahren.
16.07.93 achter Tag Haren -> Legden
Als wir aufstehen, und aus dem Fenster sehen sind wir nicht gerade begeistert, denn es regnet. Der Regen ist zwar nicht stark, aber für eine 120 Km Tour nicht besonders geeignet.
Wir frühstücken erst einmal, und sind diesmal begeistert. Ein richtiges Frühstücksbüfett. Wir zählen 12 verschiedene Sorten Wurst, 4 mal Käse, dazu Marmelade, Honig und Nutella. Müsli auch
nicht zu vergessen. Das war bis jetzt der beste Frühstückstisch.
Nach dem Frühstück regnet es noch stärker als bisher. Die Entscheidung mit dem Zug zu fahren wird uns dadurch recht leicht gemacht.
Wir gehen wieder auf unserer Zimmer und beschließen dort endgültig die heutige Tour mit dem Zug zu machen, denn der Regen wird immer stärker. Harald sucht die passende Zugverbindung aus.
Wir haben bis zur Abfahrt noch reichlich Zeit, und hoffen das der Regen bis dahin noch nachlässt. Der "Gießbert" erhört uns aber nicht
Wir brechen auf, und müssen bei strömendem Regen unsere Fahrräder beladen. Bis zum Bahnhof ist es etwa vier Km. Wir brauchen für das Stück ungefähr eine viertel Stunde.
Klatschnass sind wir am Bahnhof und legen uns dort in der Halle erst einmal trocken.
Wir starten mit sechs Minuten Verspätung unsere Tour von Haren an der Ems über Meppen, Lingen, Rheine nach Münster. Dort haben wir anderthalb Stunde Aufenthalt und gehen dort in den "Wiener Wald" um eine Kleinigkeit zu essen.
Anschließend geht es weiter über Billerbeck bis nach Lutum. Wo ist Lutum? Drei Personen, und dann noch mit Fahrrädern, so viele sind dort bestimmt noch nie auf einmal ausgestiegen.
Jetzt müssen wir uns eine neue Strecke aussuchen. Bis nach Legden ist es ungefähr sechzehn Km. Die Wege sind in der Region sehr gut ausgebaut, und es macht dort Spaß Rad zu fahren.
Dadurch das wir mit dem Zug unterwegs waren sind wir sehr früh am heutigen Ziel. Das Wetter ist zu unbeständig, um noch ein wenig in der Gegend herum zu fahren.
17.07.93 letzter Tag Legden -> Marl
Frühstück gibt es heute um Neun. Der Tisch ist reichlich gedeckt, und wir langen ordentlich zu. Der Abschied ist kurz aber herzlich.
Heute brauchen wir kein Gepäck mitnehmen, denn dieses wird kurzerhand in den Kofferraum von Rolfs’ Auto gepackt.
Auf zur letzten Etappe. Zuerst fahren wir noch einmal zum Dorf Münsterland. Dort will ich noch ein paar Fotos von den Gebäuden und ihren Holzschnitzereien machen.
Danach geht es endgültig auf den Heimweg. Die Streckenführung übernimmt heute der Theo. Ausgesucht ist der Radwanderweg R27. Noch in Legden fallen ein paar Regentropfen. Zum Glück ist es nicht viel, und es wird später sogar noch richtig schön.
Für eine ausgeschilderte Regionalwanderstrecke ist der Weg sehr schlecht. Wenn wir heute auch unser Gepäck bei hätten, müssten wir ganz schön kämpfen, teilweise die Räder sogar schieben.
Bis zum Mittag legen wir eine ordentliche Strecke zurück. Irgendwann suchen wir eine Pommesbude auf und kaufen uns was zu Essen. Dabei überredet der Harald seine beiden Mitfahrer zu einem Umweg nach Laversum.
Auf dem Weg nach Laversum bekommen wir die Hügel der Hohen Mark in den Beinen zu spüren. Bei einer Abfahrt klettert der Tacho sogar auf 49 km/h.
Jetzt brauchen wir keine Karte mehr. Unser Ziel ist jetzt in Sickingmühle der Tennisplatz. Als wir dort ankommen werden wir von allen lauthals begrüßt. Ein Fläschchen Bier trinken wir noch gemeinsam, und dann fährt jeder für sich die letzten Meter nach Hause.
Alles in allem eine gelungene Radtour, die man sicherlich einmal wiederholen kann.